Der historische Moment, als das Netzwerk endlich funktioniert:
Erfreut teile ich es dem Waffensinspektor über den Instant Messenger mit: "Ich bin online - zu Hause!"
Von nebenan plötzlich ein Freudenschrei: Ich bin drin! (gemeint ist frei nach Boris Becker das Internet)
Flink eingetippt: "Es geht jetzt auch drüben."
Der Waffeninspektor tippt zweifelnd: "glaub ich nich"
Palimm: Dirk just signed on.
Gebrüll von drüben: Wer lädt jetzt zum Chat ein?
Ich rufe ich und lade den virtuellen Waffeninspektor und den halbrealen Mitbewohner in meinen virtuellen Gesprächsraum.
Dann lad mich aber auch ein, tönt es von nebenan.
Mach ich ja.
Irgendwas scheint nicht so zu laufen: Jetzt lad mich doch ein!
Das hab' ich schon zweimal!, keife ich.
Damit er noch mitkommt, eben an den Waffeninspektor vermittelt: "Wir haben hier noch Probleme mit dem Gesprächswerkzeug, aber das Netzwerk steht wie 'ne Eins..."
Der Halbreale kommt plötzlich in voller Größe durch die Tür meines Sauertopfzimmers, um sich persönlich in meinen virtuellen Gesprächsraum einzuladen - klick, klick. Dann läuft er wieder nach drüben.
Tatsächlich betritt er den Chat.
"Tada", kommentiert der Waffeninspektor und lässt uns im halbvirtuellen Raum zurück, weil er wohl besseres zu tun hat.
Saskia - Dienstag, 7. Juni 2005
Ja, ich weiß, ihr habt jetzt schon wieder dieses Zittern in der Magengegend - nicht etwa tiefer und auch keinesfalls angenehm - weil ihr befürchtet, dass ich unter dieser Übeschrift erneut Dinge veröffentliche, die ihr lieber für euch behalten bzw. gar nicht gewusst hättet.
Und doch lest ihr weiter ;-) Und ich schreib weiter... Denn die Leute wollen nicht nur, dass
"was passiert", sondern sie wollen auch immer was aus der Rubrik. Einige stellen sogar explizit diese Frage!
Aber keine Angst, ich wollte nur mal bilanzieren, dass nach einer Woche gemeinsamer Wohnung die Statistik auf unentschieden steht: Ich habe genau gleich oft in jedem Bett geschlafen und deutlich seltener auf dem Laminat.
Und wohin geht der Trend? (Ich werde mich beherrschen und zu diesem Thema keine Umfrage starten.) Nun, für Laminat gibt es eigentlich keinen Grund mehr - jetzt wo mein Bett steht. Ich muss wohl davon ausgehen, dass ich fortan auch weiter dort schlafe, denn seit das geht, habe ich es bisher jede Nacht getan. Macht ja auch Sinn, wenn ich häufig schon aufstehe, wenn Dirk nach Hause kommt. Die Argumente für Bettbesuche bei Dirk wachsen eigentlich erst mit sinkenden Temperaturen - es gibt nichts besseres gegen kalte Füße als diese warmen Waden. Aber jetzt kommt ja erst einmal der Sommer!
Saskia - Montag, 6. Juni 2005
Nimm gefälligst die Ohren aus dem Mund, wenn Du mit mir sprichst!
(Beim Vertilgen eines Schoko-Schmunzelhasen.)
Ich weiß 'ne Menge über die Verdauung bei Fischen!
(Jugenderinnerungen des Waffeninspektors.)
Hans-Dirk - Montag, 6. Juni 2005
So wie es sein soll:
Wir sind friedlich miteinander, die Einrichtung überall ist gebrauchsfertig, das Netzwerk ist komplett, nebenan surrt die Spülmaschine, die Mehrzahl der Kartons ist ausgepackt und es gab warmes Essen. Friede, Freude, Eierkuchen.
Saskia - Sonntag, 5. Juni 2005
- Ich war heute nett.
- Ich habe ein Bett.
- Die meisten Möbel stehen an ihren Bestimmungsorten.
- Ich habe nicht nur Internet, sondern auch einen Router erfolgreich angeschlossen.
(Leider war ich dabei zu doof zum tippen und habe erst einmal die doppelte Dosis Daten bestellt - zum doppelten Preis versteht sich...)
Saskia - Samstag, 4. Juni 2005
Die Schöpfung sieht vor, dass an diesem Tag der Himmel geschaffen wird mit Sonne, Mond und Sternen. Wie schön.
Ich bin da schon einen Schritt weiter. Bei mir wurde am vierten Tag das Kleinhirn geschaffen.
Donnerstag ist schon im Büro der Tag der Woche, wo ich nach vier Tagen Dauereinsatz irgendwann vom Aufgabenhopping nahtlos in den freien Fall übergehe und außer Beschwerden nicht mehr viel zustande bringe. Niederste Instinkte aus dem Hirnstamm gewinnen die Oberhand und unterbinden planvolles und taktisches Handeln.
Der gleiche Effekt nach vier Tagen im neuen Domizil: Ende des Himmelszelts, Beginn der irdischen Unzulänglichkeiten. Gestern Abend war ich zum ersten Mal Hausdrache. Ich war so böse! Über so armselige Dinge wie "er hat den Müll nicht hinuntergebracht" und "wieso ist es so verdammt dreckig hier?". So böse, dass ich die alte Kaffeemaschine zertrümmert, mich daran geschnitten, überall Blut verteilt, unschuldige Mitbewohner angebrüllt, die Küche gewischt und letztlich in Decken gewickelt auf dem Laminat geschlafen habe. Nachdem ich mich endlich ein wenig abgeregt hatte.
Aus der Schöpfungsruhe des Freitagnachmittags sind die stillen Sterne langsam wieder sichtbar - der neue Tisch in der Küche, die Verkabelung, dass das langsam ein richtiges Zuhause wird.
Gott sah, dass es gut war, und er schuf das ganze fehlbare Leben, das nach dem vierten Tag kommen möge - unter anderem Hausdrachen mit Großhirnrinde.
Saskia - Freitag, 3. Juni 2005
Ich kann ja nicht leiden, wenn Dirk mich in die Programmierhunselecke stellt - immerhin beherrsche ich nicht eine Computerfremdsprache.
Aber jetzt mache ich mir gerade Gedanken über meine Verwurzelung in der realen Welt:
Mein Bett steht immer noch nicht, wir haben kein gutes altes Telefon, in meinem Zimmer türmen sich neben zerlegten Möbeln jetzt auch noch Wäschehaufen - und ich habe ein neues Spielzeug: meinen Sauertopf-Zähler! Der begeistert mich und lenkt mich von allen sinnvollen Dingen ab. Der erzählt mir so tolle Dinge wie "Jemand hat nach Sauertopf bei Google gesucht" und - noch besser - "Zwei Jemande haben aus dem Arbeitgebernetz auf den Sauertopf zugegriffen". (So, und jetzt seid Ihr dran! Von wegen hier entblöße nur ich mich ;-))
Aber ich weiß: Ich kann mich nicht darauf betten, er wird mich nicht anrufen und mich fragen wie es mir geht, und er wird mir nicht helfen, wenn ich nächsten Montag rätselnd vor dem Kleiderschrank stehe (der ist nämlich schon aufgebaut).
Saskia - Donnerstag, 2. Juni 2005
Was gibt es schöneres als nach Hause zu kommen und einen handwerkenden Mann (wie aus der Cola Light Werbung) vorzufinden, der in deinem ganzen Zimmer nicht nur die Fußleisten montiert, sondern auch noch den dabei anfallenden Dreck selbstständig weggeputzt hat?
Hammer!
Nachteil: Es gibt jetzt keine Ausrede mehr, nicht mit dem Aufbau der Möbel in meinem Zimmer zu beginnen. Und das wiederum heißt: Ende des Bettasyls :-(
Saskia - Mittwoch, 1. Juni 2005
Koch auf jeden Fall mehr Kaffee als du morgens trinken willst und koch ihn auch um einiges stärker als gewöhnlich, denn "das ist besser für alle".
Saskia - Dienstag, 31. Mai 2005
- Keiner ist verhungert.
- Es gibt improvisiertes Licht auf dem Klo und einen Spiegel.
- Wenn man in die Küche will, muss man über die quer im Flur liegende Garderobe steigen.
- Nobel geht die Welt zugrunde: Es gibt eine Spülmaschine!! (Wir haben ihre Handhabung allerdings noch nicht erlernt...)
- In meinem Zimmer gibt es eine Schneise zum Kleiderschrank, der auch schon genug Klamotten enthält, dass mich bei der Arbeit keiner schief anguckt.
- Es gibt weder Telefon noch Internet und Dirk lebt immer noch.
- Es gibt einen installierten Fernseher, der in arbiträrer Reihenfolge Kabelkanäle zeigt.
- Es gibt einen Nachbarn mit ballonseidener Trainingsjacke, Goldkettchen und Vokuhila, der um 7.30 Uhr schon mit Fluppe im Mund aus seiner Tür im dritten Stock tritt, aber trotz Dauerlärm von unserer Seite einfach freundlich hallo sagt.
Ich würde sagen: Wir wohnen! Es ist zwar noch eher wie Camping, aber immerhin mit einem festen Dach über dem Kopf.
Nur mit der trauten Zweisamkeit hapert es noch - wir haben uns an diesen Tagen zweimal eine halbe Stunde im Halbschlaf getroffen. Und auch der Rest der Woche wird so aussehen.
Saskia - Dienstag, 31. Mai 2005
Um noch einmal auf Moby Dick zurückzukommen. Das ergab sich folgendermaßen:
Der Waffeninspektor machte eine nur leicht despektierliche Bemerkung über meine beim Umzug entblößten, (wir hatten ja Glück mit dem Wetter!) makellos weißen Schenkel.
Dirk stellte fest: "Tatsächlich, die sind noch weißer als deine und du bist schon absolut farblos. Käpt'n Ahab würde sie harpunieren."
Saskia - Dienstag, 31. Mai 2005
Nein, nicht im Internet - das kommt hoffnungsvollerweise noch diese Woche. Aber wir sind mit Sack und Pack eingezogen! (Und das obwohl einzelne Helfer anzweifelten, ob all mein Krempel in den kleinen Sauertopf überhaupt hineinpassen würde.) Nochmals danke an alle!
Jetzt ist alles drin - und nichts da, wo es hin soll. Braucht es auch nicht, solange wir die Fußleisten nicht montiert haben...
Okay, ich werde dann mal versuchen herauszufinden, in welchen der acht Kisten die Dinge vergraben sind, die ich zum Duschen, Schlafen und morgen angemessen gekleidet zur Arbeit gehen brauche. Das kann noch etwas dauern.
Morgen oder später dann die weiteren Umzugsabenteuer von Moby Dick und Käpt'n Ahab...
Saskia - Sonntag, 29. Mai 2005
- Laminat, Episode V
- Fußleisten
- Ailton gucken
Hans-Dirk - Samstag, 28. Mai 2005
Tragen, Trinken, Tratschen (Umzug) ist kurzfristig verschoben auf
Sonntag, 29.5., 11.00 Uhr
Versammlungsort Sauertopf. Live und in Farbe.
Saskia - Freitag, 27. Mai 2005
Jungs, das wird ganz heiß... Als ich heute in den Keller kam, um mein Fahrrad zu holen, fing ich wie jeden Morgen an, mir diese Reflektorbänder um die Fesseln zu wickeln, die die Hosen aus den Speichen halten. Plötzlich fällt mir auf: Da ist gar keine Hose! Nein, ich bin nicht nackig in den Keller gelaufen. Es ist nur so warm draußen, dass man wieder Kleider und kurze Hosen tragen kann. Wie schön! Allerdings stand mir letzten Sonntag schon der Schweiß in allen Poren auf der zweiten von vier Treppen. Aber das hat ja auch sein Gutes: Es sind übrigens noch Plätze frei bei der Fatburner-Übung am Samstag...
Saskia - Donnerstag, 26. Mai 2005
Gestern bin ich aufgewacht, und neben mir liegt so eine Art Koala im Dämmerzustand. Er guckt mich an, mümmelt ein wenig unentschlossen mit der Nase und grinst dann. Ich erwarte eigentlich, dass er sich jetzt umdreht und noch einige Minuten dieser Bewusstseinsstufe hingibt, bevor man mit ihm reden kann. Aber plötzlich - hug! - umschlingt er mich mit allen Vieren als wäre ich der Frühstückseukalyptus und hält mich fest. "Morgen", murmelt er, "ich hatte meine Bahn verpasst." "Und natürlich wollte ich dich gern sehen", schiebt er eilfertig hinterher.
Wenn ein Tag so beginnt, dann glaubt man doch bis mindestens zum Lesen der ersten E-mails im Büro, dass gar nichts mehr schief gehen kann.
Heute bin ich aufgewacht umringt von bedrohlichen Kistentürmen, die nur einen Bruchteil meiner Habseligkeiten enthalten und schon unglaublich riesig im Weg stehen. Alle Fragen strömen ungebremst auf mich ein: Habe ich überhaupt genug Kisten? Wo soll das Zeug nur im Sauertopf hin? Hätte ich doch mehr wegschmeißen sollen? ...
Wenn die Sonne nicht geschienen hätte, wäre ich nie mit der ausreichenden Ruhe ins Büro gekommen, um diese Zeilen zu tippen.
Saskia - Donnerstag, 26. Mai 2005
Uiuiuiuiui, es wird ernst! Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren:
- Auch wenn wir auf Mittsommer zusteuern: Wir brauchen irgendwie Lampen...
- Unsere Freunde überblicken langsam mit uns die kommenden Tage und sagen ihre Hilfe zu - danke Jungs!
- Gestrichen ist fertig!
- Es gibt schon einen Teil Fußboden.
- Mama, kannst du Kasseler abbraten?!
- Was um alles in der Welt muss jetzt in meiner alten Wohnung noch gemacht werden?
- Es ist noch gar nichts eingepackt.
- Kann und sollte man Billies abbauen?
- Doch Spül- statt Waschmaschine.
So viel zu meinem aktuellen Geisteszustand...
Saskia - Dienstag, 24. Mai 2005
Wir hatten jetzt neben der Familie die ersten "richtigen Gäste":
Einer durfte streichen, der andere auch und zusätzlich seinen Grill, Würste und seinen eigenen Klappstuhl mitbringen.
Das wird ein gastfreundliches Haus...
Saskia - Dienstag, 24. Mai 2005
Gestern stand ich plötzlich in der Tanke und war völlig planlos:
Wie man Würstchen aussucht, davon habe ich ja noch den Hauch einer Ahnung, aber welches Bier wird von mir erwartet, um es 300m und vier Treppen hoch zu holen?
Saskia - Montag, 23. Mai 2005